Um das Entdecken der Bewegung leichter, angenehmer und spannender zu machen, möchte ich
Ihnen einige Spielregeln mit auf den Weg geben:
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Suchen Sie sich einen ungestörten Platz auf dem Boden, ggf. mit einer dünnen Matte oder Decke als Unterlage.
Nutzen Sie den Boden als Feedback-Partner!
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Gehen
Sie bei den Richtungsanweisungen immer von sich selbst aus, »oben« ist also beispielsweise in Richtung Ihres Scheitelpunkts, »unten« in Richtung Ihrer Füße, Vorne ist zur
Zimmerdecke.
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Führen Sie die Bewegungen langsam und aufmerksam aus. Wahrnehmung braucht Zeit,
um unterscheiden und Neues lernen zu können; Sie bestimmen Ihr eigenes Tempo.
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Verstehen Sie die Bewegungsanweisungen als Bewegungsvorschläge, die ein spielerisches
Ausprobieren erfordern. Geben Sie sich die Möglichkeit, Ihre Wahrnehmung wieder »wahr«zunehmen. Vergessen Sie einmal das Beurteilen und Kritisieren beim exakten Ausführen der Bewegungen und
lassen Sie sich von den Bewegungen leiten, bzw. inspirieren.
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Machen Sie die Bewegungen ohne Anstrengung. Mit Kraft tun wir das, was wir ohnehin schon
können. Wir trainieren unseren Willen, aber nicht unsere Fähigkeit, wirklich Neues lernen zu können. Wenn Sie eine neue, leichtere Bewegung gefunden haben, können Sie sie anschließend
schneller und kraftvoller ausführen.
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Bewegen Sie sich immer im Rahmen Ihres Wohlbefindens und machen Sie sich Ihr Lernen so angenehm
wie möglich (z. B. mit einer Kopfunterlage). Passen Sie sich durch die veränderten Positionen und Bewegungen Ihrem Lernen an und nicht einem fiktiven Ideal!
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Wenn eine Bewegung unangenehm oder schmerzhaft sein sollte, machen Sie weniger und erspüren
sich einen leichteren Weg. Falls eine Bewegung ganz unmöglich erscheint, dann machen Sie sie in der Vorstellung ganz leicht und mühelos. Vielleicht geht es dann bei einer Wiederholung in der
bewegten Wirklichkeit schon etwas leichter, beim nächsten Mal noch müheloser und dann vielleicht sogar richtig elegant.
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Gewohnheiten sind in ihrer Ausformung immer asymmetrisch. Bezogen auf Bewegung bedeutet das,
dass z. B. eine Bewegungsrichtung leichter geht als die andere oder eine Seite sich länger anfühlt als die andere. Jeder bildet solche Bewegungspräferenzen als Teil seiner Gewohnheiten aus.
Also versuchen Sie nicht, auszugleichen oder Bewegung ganz gleich auszuführen, sondern interessieren Sie sich für die Unterschiede!
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Lernen Sie auch aus dem Unterscheiden
zwischen Ihren beiden Seiten nach der Lektion!
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Finden Sie die Unterschiede, die für Sie
einen Unterschied machen! Je mehr Sie diese Unterschiede spüren können, desto vielfältiger kann Ihr Bewegungspotential werden und Sie können Asymmetrie mehr und mehr in funktionale Symmetrie
verändern.
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Nutzen und nehmen Sie sich die Pausen als
Möglichkeit des Zurückkommens zur Stille, aus der Ihr Wahrnehmen und Bewegen dann neu entstehen kann!
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Versuchen Sie, nicht zu dehnen oder zu
strecken. Verkürzte Muskeln lernen sich durch das Dehnen aufgrund des Streckreflexes nur noch mehr zu verkürzen. Also geben Sie Ihren Muskeln doch die Chance, spüren zu können, dass sie
verkürzt sind und nicht arbeiten müssen, denn nur so können sie langsam lernen, loszulassen.
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Bleiben Sie neugierig! Werden Sie wieder interessiert an Ihren Bewegungen! Lernen Sie wieder zu staunen über die erstaunliche Leichtigkeit in Ihrem
eigenen Bewegen!